19
Eine Verpflichtung ohne Ehre ist wertlos.
Thufir Hawat, Mentat und Waffenmeister des Hauses Atreides
Während Paul sich häuslich einrichtete und mit Bronso vertraut machte, traf sich Jessica mit Rhomburs Frau in der fürstlichen Wohnung, als die künstliche Nacht anbrach. Jessica hatte sich auf einen friedlichen, geselligen Besuch gefreut, bevor sie nach Caladan zurückkehrte und ihren Sohn hier zurückließ. Doch seit der Ankunft der drei Bene Gesserit hatte ihr Wiedersehen einen anderen Unterton.
Schon bald würde die Delegation der Schwesternschaft den wahren Grund für ihre Reise nach Ix offenbaren. Für Jessica war es völlig ausgeschlossen, dass sie aus privaten Gründen hier waren. Sie wollten etwas. Die Schwesternschaft wollte immer etwas, und meistens hatte es etwas mit Macht zu tun. Vielleicht wollten sie sie wegen Paul zur Rede stellen.
Jessica war keine Mutter, die klammerte, doch sie ermutigte ihren Sohn, Dinge zu lernen, die weit über Politik hinausgingen. Da er keinen anderen engagierten Lehrer hatte, vertraute sie ihm Feinheiten ihrer Bene-Gesserit-Ausbildung an. Da die Schwesternschaft von Anfang an nicht gewollt hatte, dass sie einen Sohn zur Welt brachte, war sie davon überzeugt, dass diese Frauen ihre Methoden missbilligen würden.
Sollten sie doch, beschloss sie. Schon seit einiger Zeit hatte sie Entscheidungen getroffen, die von der Schwesternschaft unabhängig waren.
Jessica zwang sich zu einem Lächeln, um ihre unangenehme Stimmung zu vertreiben. »Ich bin froh, dass Paul hier ist. Auch er braucht einen Freund, da er auf Caladan keine Spielkameraden im gleichen Alter hat. Leto hält es für zu gefährlich.«
»Die Jungen werden gut aufeinander aufpassen.« Tessia wirkte angespannt und schien ihre Sorgen nicht vergessen zu können. »Die allgemeine Lage war viel ruhiger, als Leto und Rhombur jung waren. Ohne die Tleilaxu gedeiht unsere Industrie, und unsere Exporte verdreifachen sich jedes Jahr.« Dann runzelte sie die Stirn. »Rhombur muss immer mehr leitende Funktionäre ernennen. Tochtergesellschaften betreiben die Produktionszentren, und der Rat der Technokraten hat ihm still und heimlich immer mehr Macht entzogen. Ich fürchte, das Haus Vernius könnte irgendwann überflüssig werden.«
Durch die breiten Fenster in Tessias Gemächern blickte Jessica auf die riesige Höhle hinaus, auf die flimmernden Lichter der Fabriken und die herumschwirrenden Arbeiter. Ein Adliger konnte all das nicht allein verwalten, sondern brauchte einen Kader aus zuverlässigen Stellvertretern, und wenn die Geschäfte immer mehr Gewinn abwarfen, wollte niemand die Produktion verzögern.
»Trotz der politischen Probleme auf Ix habe ich jetzt ein sehr erfülltes Leben, Jessica ... eine Familie, eine Heimat ... und Liebe, obwohl keine Bene Gesserit das gutheißen oder auch nur verstehen würde.«
Liebe, dachte Jessica. Es gab bestimmte Dinge, die der Schwesternschaft einfach fremd waren. »Dennoch werden sie für immer Macht über uns haben, sogar nachdem wir unseren letzten Atemzug getan haben und in die Weitergehenden Erinnerungen eingegangen sind.«
Ohne ein Geräusch erschienen die drei Frauen wie Schatten im Türrahmen. Tessia erwiderte den Blick der ernsten Ehrwürdigen Mutter Stokiah, täuschte Gelassenheit vor und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Sagen Sie uns, warum Sie hier sind.« Die Frauen hielten es nicht für nötig, sich vorzustellen.
Ohne sich von der Stelle zu bewegen und ohne Jessicas Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen, sprach Stokiah zu Tessia. »Die Schwesternschaft hat neue Anweisungen für dich.«
Tessia forderte sie nicht auf, Platz zu nehmen. »Ich bin mir nicht mehr sicher, ob die Anweisungen der Schwesternschaft mit meinem Wohlergehen vereinbar sind.«
Die zwei anderen Besucherinnen spannten sich sichtlich an, während die alte Stokiah eine finstere Miene zog. »Das liegt und lag nie in unserem Interesse. Anweisungen sind Anweisungen.«
Jessica rückte näher an ihre Freundin heran. »Vielleicht sollten Sie erklären, was Sie von ihr wollen.«
Ein Hauch von Säure lag in der Stimme der Ehrwürdigen Mutter. »Wir wissen, wer Sie sind, Jessica – und Sie sind kein leuchtendes Beispiel für eine Frau, die den Anweisungen der Schwesternschaft Folge leistet.« Ohne Jessicas Reaktion abzuwarten, wandte Stokiah sich wieder Tessia zu. »Nach Begutachtung der Blutlinien in unserem Zuchtarchiv benötigen wir verschiedene Rekombinationen deiner Gene. Hiermit wirst du nach Wallach IX zurückbeordert, damit du bestimmte Kinder zur Welt bringst.«
Jessica bemerkte, wie gut Stokiah die Ruhe bewahrte. Doch Tessia errötete. »Meine Gebärmutter ist kein Werkzeug, das Sie nach Ihrem Belieben benutzen können. Ich liebe Rhombur. Er ist mein Ehemann, und ich werde Ihnen nicht als Zuchtstute dienen.«
Die andere Ehrwürdige Mutter im Gefolge, die kleinste der drei Frauen, versuchte einen besänftigenden Tonfall anzuschlagen. »Von Ihnen wird keine enge Bindung verlangt. Es geht nur um drei Töchter, die von verschiedenen Vätern gezeugt werden sollen.« Sie klang so vernünftig, als würde sie Tessia um nicht mehr bitten, als ein anderes Gewand anzulegen. »Rhombur wusste, dass Sie eine Bene Gesserit sind, als er Sie als seine Konkubine erwählte. Er wird dafür Verständnis haben, und wir haben Sie bisher um sehr wenig gebeten.«
Jessica spürte die Verpflichtung, ihrer Freundin zu Hilfe zu kommen. Sie zitierte das Bene-Gesserit-Motto mit tonlosem Sarkasmus: »Wir leben, um zu dienen.«
Tessia erhob sich. »Ich muss mich jetzt um andere Pflichten kümmern. Ich bin außerdem Ehefrau und Mutter, und all das werde ich nicht im Stich lassen. Wenn Sie das nicht verstehen, sind Ihre Informationen über die menschliche Natur lückenhaft. Ich werde keinen anderen Liebhaber dulden als Rhombur. Dieser Punkt ist nicht verhandelbar.«
Für eine Frau, die ihre Emotionen eigentlich perfekt unter Kontrolle haben sollte, ließ Stokiah ein erstaunlich großes Maß an Verärgerung erkennen. Die anderen beiden Schwestern schienen eher verwirrt über Tessias Reaktion zu sein und wurden blass wie Kalkstein. »Schwester Tessia«, betonte Stokiah die Anrede, »wie es scheint, hast du sehr viel vergessen. Und du riskierst sehr viel, wenn du dich den Bene Gesserit verweigerst.«
»Trotzdem weigere ich mich. Sie haben meine Antwort verstanden. Jetzt gehen Sie bitte.«
Plötzlich zuckten alle zusammen, als Rhombur an der Tür auftauchte. Sein mächtiger Cyborg-Körper wirkte einsatzbereit wie eine geladene Waffe. »Bei der zinnoberroten Hölle, Sie haben meine Frau erzürnt! Das heißt, dass Sie auf Ix nicht länger willkommen sind. Wenn der nächste Heighliner keine freien Kabinen hat, finden wir bestimmt einen Frachtcontainer, in dem genug Platz für Sie drei ist.«
Stokiah nahm Kampfhaltung an, und die anderen beiden Frauen standen ihr zur Seite. Dann vollführte sie überraschenderweise eine knappe Verbeugung. »Wie Sie wünschen. Hier gibt es für uns nichts weiter zu besprechen.«
»Völlig richtig.«
Stokiah und ihre Begleiterinnen entfernten sich wie Schatten, die vor dem Licht flüchteten. Jessica empfand Wut und Besorgnis. »Es tut mir leid, dass du das über dich ergehen lassen musstest.«
»Die Schwesternschaft hat uns zumindest gelehrt, stark zu sein.« Tessia drückte sich gegen ihren Gatten und sagte mit heiserer Stimme: »Ich liebe dich so sehr, Rhombur.«
Er schloss sie in seine mächtigen Cyborg-Arme. »Ach, daran habe ich keinen Augenblick lang gezweifelt.«
Als Suk-Arzt hatte Dr. Wellington Yueh gelernt, seine Gefühle zu beherrschen. Er war sachlich, logisch und ehrlich, aber nicht verletzlich. Seine Persönlichkeit machte ihn zum perfekten Partner seiner Bene-Gesserit-Frau Wanna, die genauso gut darin war, ihre Gedanken und Emotionen zu deckeln, zumindest in der Öffentlichkeit.
Doch als er die Ankunft der drei Schwestern am Großen Palais beobachtete – und eine von ihnen als Wanna erkannte, die er nach sehr langer Trennung zum ersten Mal wiedersah –, machte sein Herz einen Satz. Fast wären seine Barrieren zusammengebrochen. Aber nur fast. Während seines fleißigen Dienstes als Rhomburs Leibarzt versuchte er oft zu vergessen, wie sehr sie ihm fehlte, und redete sich ein, dass ihre Beziehung ein stabiles Fundament hatte, ganz gleich, wie lange sie getrennt waren.
Und nun war sie auf Ix eingetroffen. Dass sie der Bene-Gesserit-Delegation angehörte, die hier und jetzt zugegen war, konnte kein Zufall sein. Doch er setzte Graf Rhombur nicht davon in Kenntnis, nicht bevor er erfahren hatte, warum sie hier war. Er wünschte sich, dass sie gekommen war, um ihn zu sehen ... aber er wagte es nicht, daran zu glauben.
Als Wanna an diesem Abend an der Tür zu seinem Privatquartier erschien, starrte Yueh einfach nur ihr schmales, aber hübsches Gesicht an und kam sich wie ein hilfloser Volltrottel vor. Obwohl sie genau vor ihm stand, wirkte sie in ihrer Bene-Gesserit-Fassade unberührbar für ihn. Dennoch erkannte er tief in ihren braunen Augen ein Aufblitzen, einen Funken, von dem er wusste, dass sich dahinter viel hellere Flammen verbargen. »Es freut mich, dich zu sehen, Wellington.«
Seine Antwort brauchte einen Moment, um den Weg von der Kehle nach draußen zu finden. Und sie trug nicht das Gewicht der Emotionen, die er wirklich empfand. »Ich habe dich vermisst.«
Wanna lächelte, und die Mauer der Beklommenheit zwischen ihnen schien zu zerbröckeln. Sie trat näher heran, wobei sie Anspannung und unterdrückte Gefühle ausstrahlte. »Es ist viel zu viel Zeit vergangen, mein lieber Ehemann. Als meine Schwestern die Reise nach Ix ankündigten, reichte ich ein Gesuch bei der Mutter Oberin ein. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich wiedersehen wollte!«
Als sie sich endlich umarmten – endlich nach so vielen Jahren –, fühlte sie sich unglaublich warm und angenehm an. So viele Jahre, in denen sie sich so fern gewesen waren ... und dennoch verband sie so viel miteinander. Hier musste er seine Gefühle nicht verbergen. Niemand konnte sie sehen.
Als sie auf Richese geheiratet hatten, war er ein respektierter, aber unscheinbarer Mediziner gewesen, und Wanna war für ihn einfach die richtige Wahl gewesen. Doch schon bald war er von der Tiefe der Gefühle überrascht, die er für sie empfand, und sie schien ihn gleichermaßen zu lieben, obwohl er sich nicht ganz sicher sein konnte. Bei den Hexen konnte man sich nie sicher sein.
Yueh betrachtete sich selbst als Einzelgänger und nicht als verträumten Romantiker, doch für die Liebe, die er in sich entdeckte, gab es keine analytische Erklärung. Weil sie sich gegenseitig ihre Gedanken und Gefühle anvertrauten, hatte er sich gedacht, dass Wanna und er keine enge Partnerschaft nötig hatten, in der sie jeden Tag miteinander verbrachten. Als sie ihn vor Jahren verlassen hatte, um in der Mütterschule zu studieren, war es ein trauriger Abschied gewesen, aber ihre Fähigkeiten wurden auf Wallach IX gebraucht.
»Wie kommst du mit deinen Meditationen voran? Mit deinen Studien?« Er wusste nicht, was er sonst zu ihr sagen sollte. Er erinnerte sich an ihre gemeinsame Zeit an einem bewaldeten Seeufer auf Richese, mit geflüsterten Versprechungen und Scherzen, über die nur sie beide lachen konnten. Er fragte sich, wie die Schwestern sie in der Zwischenzeit verändert hatten.
Wanna ging in steifer Haltung zu einer angenehmen, gut beleuchteten Stelle an der Außenwand hinüber und verschränkte die Hände. »Die menschliche Psyche ist komplex, Wellington. Um sie zu verstehen, braucht man viel Zeit.« Sie hatte kurzes rotbraunes Haar, einen kleinen Mund und dünne Lippen, die sich zu einem seltenen, aber strahlenden verschmitzten Lächeln verziehen konnten. »Ich würde gern mit dir über Rhombur und Tessia Vernius reden. Da du der Leibarzt des Grafen bist, müsstest du vieles über sie wissen.«
Yueh strich mit den Fingern über seinen hängenden Schnurrbart und schürzte skeptisch die dunklen Lippen. »Ist es deine eigene Neugier, Wanna, oder hat die Schwesternschaft dich dazu aufgefordert? Ist das der Grund, warum die Schwestern nach Ix gekommen sind?«
»Ach, Wellington, meine eigene Neugier ist den Schwestern von Nutzen.«
Er bemühte sich, nicht niedergeschlagen zu klingen. »Was möchtest du wissen?« Er glaubte zu spüren, wie sich in seinem Innern die Mauern wieder aufbauten.
»Wie funktionieren die Cyborg-Implantate des Grafen? Führt er jetzt wieder ein relativ normales Leben?«
»So normal, wie es ihm möglich ist. In Anbetracht der geringen Menge des überlebenden Zellmaterials, mit dem ich nach dem Unfall arbeiten musste, funktionieren Rhomburs Komponenten erstaunlich gut.«
Sie fuhr fort, als hätte sie sich eine Reihe von Fragen eingeprägt. »Und wie steht es um Lady Tessia? Bronsos Geburt liegt über ein Jahrzehnt zurück, der Junge kam unmittelbar nach Rhomburs Unfall zur Welt. Können sie weitere Kinder haben?«
»Tessia hat nicht den Wunsch, und Rhombur ist nicht dazu in der Lage.«
»Sie ist immer noch fruchtbar, aber Rhombur ist zeugungsunfähig?«
Yueh hörte sich selbst reden, als ein Schwall von Worten seinen Mund verließ. Er sehnte sich danach, die intime Verbindung zwischen ihnen wiedererstehen zu lassen. »Bronso ist nicht Rhomburs biologischer Sohn. Der genetische Vater ist sein Halbbruder Tyros Reffa, ein unehelicher Sohn des alten Imperators Elrood IX. und der Lady Shando Balut. Rhombur und Reffa hatten dieselbe Mutter.« Ohne seine Besorgnis unterdrücken zu können, fügte Yueh hastig hinzu: »Aber der Junge weiß es nicht. Wir haben die Sache geheimgehalten. Du kennst die Vorurteile gegen jegliche Methode der künstlichen Befruchtung.«
Warum habe ich ihr das offenbart? Seine Miene wurde härter. »Es ist ähnlich wie das Vorurteil gegen die Reparatur geschädigter Körperteile durch Cyborg-Komponenten. Die Reparaturen, die ich an dir vornahm, sind ein gutes Beispiel für das große Potenzial meiner Arbeit.« Er spürte, wie sich wieder der Schmerz in ihm ausbreitete. »Du hättest in der Lage sein müssen, ein Kind zu empfangen.«
Wanna klang für ihn jetzt wie eine Fremde. »Manche Dinge sollen nicht sein, Wellington. Sei zufrieden mit dem, was wir haben.«
Er hatte immer eine Familie gründen wollen, aber zu einem frühen Zeitpunkt ihrer Ehe hatte Wanna einen schweren Unfall erlitten, bei dem ihre Fortpflanzungsorgane verletzt worden waren. Während ihrer Genesung war es Yueh gelungen, das geschädigte Gewebe zu ersetzen, so dass sie schließlich wieder in der Lage war, schwanger zu werden – theoretisch. Aber das war nie geschehen.
Nun tauchten plötzlich ganz neue Fragen in seinem Kopf auf. Er war sich nicht sicher, ob er die Antworten wissen wollte, aber er hatte bereits gesprochen, bevor er es sich noch einmal überlegen konnte. »Sag mir die Wahrheit. Haben die Schwestern dir die Anweisung gegeben, nicht schwanger zu werden?«
Wanna wahrte ihre ruhige Haltung noch einen Moment lang, bevor sie zusammenbrach. Trotz der vielen Jahre der Trennung kannte er sie gut genug, um die subtilen Veränderungen, das Aufflackern von Gefühlen zu bemerken. »Ach, ich bin durchaus schwanger geworden, Wellington. Ich habe vier Kinder zur Welt gebracht – Nachkommen, die die Bene Gesserit von mir verlangt haben, wichtige Blutlinien, benötigte genetische Rekombinationen.« Er spürte, wie ihr Körper erzitterte, und er nahm sie unbeholfen in die Arme. Er wagte es nicht, sich zu rühren, erschrocken über ihre Offenbarungen. Er konnte nicht einmal seine Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen ... aber ein bohrendes Gefühl verriet ihm, dass sie die Wahrheit sagte.
»Meine Ersatzteile funktionierten tadellos ... aber deine Blutlinie, mein Schatz, passte nicht in die Pläne der Schwesternschaft.« Sie sah ihn beklommen an. »Es tut mir so leid. Ich konnte nicht ...«
Sie wollte von ihm, dass er so tat, als würde er verstehen und akzeptieren, was es bedeutete, mit einer Bene Gesserit verheiratet zu sein. Doch er erstarrte und hatte schwer mit dem Schock zu kämpfen. »Du hattest ... vier Kinder?«
»Sie wurden mir gleich nach der Geburt weggenommen. Ich habe nie aufgehört, an dich zu denken, aber ich musste meine Gefühle unterdrücken, mich abschirmen. Ich habe von der Schwesternschaft gelernt, auf diese Weise mit Gefühlen umzugehen, und nun ... nun bin ich mir nicht einmal mehr sicher, ob ich überhaupt noch weiß, was ich einst für dich empfunden habe.« Während er sprachlos dastand, versuchte Wanna, sich ihm zu entziehen und ihre Fassung wiederzuerlangen. »Ich sollte jetzt gehen.«
Erschüttert und ängstlich klammerte er sich an sie. »Schon so schnell?«
Wanna sah ihn an, und erneut entglitten ihr die Gesichtszüge. »Nein, nicht sofort. Ich kann die Nacht über bei dir bleiben.«